Hochschulexperte: Ausländische Studierende sollten an ihren Plänen festhalten

 

(djd). An deutschen Hochschulen sind mehr als 400.000 ausländische Studierende immatrikuliert. Wie geht es ihnen in Zeiten der Pandemie, in der Präsenzveranstaltungen mindestens bis zum Sommer 2021 nur sehr eingeschränkt stattfinden können?

 

Hochschulexperte gibt Tipps für ausländische Studierende
Professor Marcelo da Veiga rät ausländischen Studierenden und Studieninteressenten, sich von der aktuellen Situation nicht beirren zu lassen: „Man sollte an seinen Plänen festhalten und das Beste aus der gegenwärtigen Lage machen.“
Foto: djd/Verband der privaten Hochschulen

 

Unter der Reduzierung von Interaktivität leiden ausländische Studierende stärker

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„Der Wegfall der Präsenzveranstaltungen trifft inländische und ausländische Studierende grundsätzlich gleichermaßen“, erklärt Prof. Dr. Marcelo da Veiga, Gründungsrektor der Alanus Hochschule, Leiter des Instituts für Bildung und gesellschaftliche Innovation in Bonn und seit 2016 Mitglied im Vorstand des Verbandes der Privaten Hochschulen (VPH). Wissen könne prinzipiell ebenso online vermittelt werden, dennoch fehle sowohl Lehrenden als auch Studierenden in vielen Situationen die visuelle und akustische Präsenz. „Austausch und Diskurs werden deutlich erschwert, für Dinge wie ‚Experiential Learning‘ gibt es kaum Möglichkeiten“, sagt Professor da Veiga. Ausländische Studierende seien besonders am Anfang des Studiums mehr als andere von der Schwierigkeit des persönlichen Kontakts betroffen: „Es wird mühsamer, andere Studierende kennenzulernen, die Möglichkeiten, außerhalb des Unterrichts Deutsch zu sprechen, sind sehr eingeschränkt.“ Studierende aus dem Inland könnten dagegen leichter auf bestehende Freundeskreise zurückgreifen.

 

Ausländische Studierende
Bis man sich so locker wieder auf dem Campus treffen kann, werden wohl noch einige Monate vergehen.
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Kürzere Entscheidungswege bei privaten Hochschulen

Professor da Veiga rät ausländischen Studierenden und Studieninteressenten, sich von der aktuellen Situation nicht beirren zu lassen: „Man sollte an seinen Plänen festhalten und das Beste aus der gegenwärtigen Lage machen, Deutschland heißt ausländische Studierende weiterhin willkommen.“ Grundsätzlich hätten private Hochschulen beim Umgang mit der Pandemie wegen ihrer agileren Strukturen Vorteile gegenüber staatlichen Universitäten: „Die Entscheidungswege sind meist kürzer, Budgets können eigenverantwortlich und ohne Zustimmung etwa von Kultusministerien verwaltet werden.“ Deshalb könne man etwa bei der Beschaffung von Online-Equipment prompter agieren.

 

Ausländische Studierende
Aus aller Herren Länder: An deutschen Hochschulen sind mehr als 400.000 ausländische Studierende immatrikuliert.
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Ausländische Studierende profitieren von guter Lehre und Vernetzung

Ausländische Studierende profitieren in „normalen“ Zeiten davon, dass private Hochschulen – eine Übersicht gibt es unter www.private-hochschulen.net – einen starken Fokus auf die Lehre legen. „Gute Lehrveranstaltungen und gute Betreuung tragen entscheidend dazu bei, eine Hochschule attraktiv zu halten. Das macht sie auch für ausländische Studierende interessant“, versichert Professor da Veiga. Zudem sorge die enge Vernetzung mit Unternehmen und Institutionen, etwa in dualen Studiengängen, für eine bessere Anschlussfähigkeit nach dem Studium.

 

Ausländische Studierende
Derzeit ist es kaum möglich, so ungezwungen andere Studierende kennenzulernen.
Foto: djd/Verband der privaten Hochschulen/goodluz – stock.adobe.com

 

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An deutschen Hochschulen sind mehr als 400.000 ausländische Studierende immatrikuliert. Wie geht es den jungen Leuten in einer Zeit, in der Präsenzveranstaltungen nur sehr eingeschränkt stattfinden können? „Sie sind mehr als andere von der Schwierigkeit des persönlichen Kennenlernens betroffen, die Integration wird schwieriger“, erklärt Prof. Dr. Marcelo da Veiga, er ist Mitglied im Vorstand des Verbandes der Privaten Hochschulen (VPH). Studierende aus dem Inland könnten dagegen oft auf einen bestehenden Freundeskreis zurückgreifen. Grundsätzlich können private Hochschulen beim Umgang mit der Pandemie aufgrund ihrer internen Strukturen sehr agil mit den Herausforderungen umgehen. „Die Entscheidungswege etwa bei der Beschaffung von Online-Equipment sind kürzer“, so Prof. da Veiga.